Präsenzismus – die Lehre vom gegenwärtigen Leben

Zentrale Überzeugungen des Präsenzismus

Präsenzismus ist eine Religion, deren Kern vollständig auf das Diesseits (das Leben hier und jetzt) ausgerichtet ist. Der Präsenzismus geht davon aus, dass nur das jetzige Leben sicher existiert. Sinn, Verantwortung und Wert entstehen nicht durch ein Jenseits, sondern durch das bewusste Erleben, Gestalten und Verbessern der realen Welt.

Die Welt ist heilig, weil sie real ist
Natur, Körper, Zeit und Mitmenschen sind schützenswert, nicht wegen eines göttlichen Plans, sondern wegen ihrer Einmaligkeit.

Der Tod - Verantwortung statt Erlösung
Es gibt keine spätere Belohnung oder Strafe – deshalb trägt jeder Mensch volle Verantwortung für sein Tun im Hier und Jetzt. Der Tod mag als Ende des individuellen gelten , aber nicht des gesamten. Wichtig ist, was jemand hinterlassen hat: Erinnerungen, Veränderungen und Wissen. Und es ist wichtig das mein sein Leben würdig leben kann.

Das Symbol

Der schwarze Elefant – er steht für Gegenwart, Verbundenheit, Weisheit, Ruhe und Kraft.

Handle so, als wäre dies die einzige Welt, die je existieren wird.

Es gibt keine Vorstellung von Himmel, Hölle oder Wiedergeburt. Alles, was zählt, geschieht zwischen Geburt und Tod. geht davon aus, Präsenzismus beduetet, dass das Universum keinen verborgenen Sinn vorgibt. Gerade deshalb haben Menschen die einzigartige Fähigkeit, selbst Sinn zu erschaffen.
Das Leben wird nicht als Prüfung gesehen, sondern als kostbares Ereignis,

Das Leben ist Selbstzweck

Das Leben muss nicht „verdient“ oder vorbereitet werden – es ist bereits wertvoll. 

Bedeutung entsteht durch Handeln

Sinn entsteht durch Entscheidungen, Beziehungen, Arbeit, Kreativität und Fürsorge. 

Zehn-Punkte-Lehre des Präsenzismus

Der Präsenzismus ist eine diesseitsorientierte Religion, sie verzichtet vollständig auf übernatürliche Annahmen und begründet Sinn und Moral ausschließlich im menschlichen Leben.
  1. Diesseitigkeit des Lebens
    Das menschliche Leben findet ausschließlich in der erfahrbaren Welt statt. Ein Jenseits spielt für Sinn und Moral keine Rolle.
  2. Eigenverantwortlicher Sinn für sein Leben schaffen
    Sinn entsteht durch menschliches Denken, Handeln und Gestalten, nicht durch übernatürliche Vorgaben.
  3. Wert des einzelnen Menschen
    Jeder Mensch besitzt Würde und Wert unabhängig von Herkunft, Leistung oder Glauben.
  4. Gegenwartsorientierung
    Der Fokus liegt auf dem bewussten Erleben und verantwortlichen Handeln im Hier und Jetzt.
  5. Verantwortung ohne spätere Belohnung
    Moralisches Handeln wird nicht mit jenseitiger Belohnung begründet, sondern mit den realen Folgen für Menschen und Umwelt.
  6. Gemeinschaft und Kooperation
    Zusammenleben, gegenseitige Unterstützung und Dialog gelten als zentrale Voraussetzungen für ein gutes Leben.
  7. Achtung der Natur
    Die natürliche Umwelt wird geschützt, da sie Grundlage allen Lebens ist.
  8. Wissen und Reflexion
    Bildung, Wissenschaft und kritisches Denken werden als wichtige Mittel zur Verbesserung der Lebensbedingungen angesehen.
  9. Rituale zur Lebensgestaltung
    Rituale dienen der Orientierung, Reflexion und Gemeinschaft, nicht der Anrufung übernatürlicher Mächte.
  10. Erinnerung statt Jenseitsvorstellung
    Der Tod gilt als Ende des individuellen Lebens. Bedeutung entsteht durch das, was ein Mensch im Leben bewirkt und hinterlässt.

Rituale

Keine Priester, sondern Hüter der Zeit:
Menschen, die Diskussionen moderieren, Wissen bewahren und Konflikte friedlich begleiten.
 

Lichtbeginn 
 

Jeden Morgen wird kurz innegehalten, um den kommenden Tag bewusst zu begrüßen.

Tag der Dankbarkeit

Ein monatlicher Feiertag, an dem Menschen einander öffentlich danken – für kleine, reale Dinge.

Fest der Gegenwart

Ein jährliches, gemeinschaftliches Fest mit Musik, Essen, Geschichten und Kunst – ohne Predigt, ohne Dogma.

Der Rückblick
 

Am Lebensende erzählen andere die Geschichte des Menschen – nicht, um zu richten, sondern um zu würdigen.

Im Vergleich: 

Präsenzismus–Christentum–Buddhismus–Islam–Judentum

1. Grundausrichtung

  • Präsenzismus: Konzentration auf das Leben hier und jetzt
  • Christentum: Diesseits als Vorbereitung auf das Jenseits
  • Buddhismus: Überwindung von Leiden und Unwissenheit
  • Islam: Diesseits als Prüfung durch Gott
  • Judentum: Leben nach Gottes Geboten im Diesseits

2. Gottesvorstellung

  • Präsenzismus: Keine Gottesvorstellung
  • Christentum: Ein personaler Gott (Trinität)
  • Buddhismus: Kein Schöpfergott
  • Islam: Ein einziger Gott (Allah)
  • Judentum: Ein einziger Gott Adonaj HaSchem JHWH 

3. Jenseitsvorstellung

  • Präsenzismus: Keine Jenseitsvorstellung
  • Christentum: Himmel, Hölle, Auferstehung
  • Buddhismus: Wiedergeburt, Nirwana
  • Islam: Paradies, Hölle, Jüngstes Gericht
  • Judentum: Uneinheitlich, nicht zentral

4. Sinn des Lebens

  • Präsenzismus: Sinn wird vom Menschen selbst geschaffen
  • Christentum: Leben nach dem Willen Gottes 
  • Buddhismus: Befreiung vom Leiden
  • Islam: Gehorsam gegenüber Gott
  • Judentum: Erfüllung der Gebote Gottes

5. Moralische Grundlage

  • Präsenzismus: Höchste Eigenverantwortung für reale Folgen des Handelns
  • Christentum: Gebote Gottes und Nächstenliebe
  • Buddhismus: Karma und Mitgefühl
  • Islam: Gottes Gebote
  • Judentum: Gottes Gebote

6. Umgang mit Leid

  • Präsenzismus: Leid praktisch verringern
  • Christentum: Leid im Glauben annehmen
  • Buddhismus: Leid entsteht durch Anhaftung
  • Islam: Leid als Teil der göttlichen Prüfung
  • Judentum: Leid gehört zur Welt, Fokus auf Handeln

7. Tod

  • Präsenzismus: Endpunkt des individuellen Lebens
  • Christentum: Übergang ins ewige Leben
  • Buddhismus: Übergang im Kreislauf der Wiedergeburten
  • Islam: Übergang zum Gericht Gottes
  • Judentum: Ende des Lebens, Bedeutung des gelebten Handelns

8. Rituale

  • Präsenzismus: Reflexionsrituale, Gemeinschaftstage, Lebensübergänge
  • Christentum: Gebet, Gottesdienst, Taufe, Abendmahl
  • Buddhismus: Meditation, Achtsamkeitsübungen, Rezitation
  • Islam: Fünf tägliche Gebete, Fasten im Ramadan, Pilgerfahrt
  • Judentum: Sabbat, Gebet, Speisevorschriften, religiöse Feste

9. Heilige Texte

  • Präsenzismus: Keine verbindlichen heiligen Texte
  • Christentum: Bibel
  • Buddhismus: Tripitaka
  • Islam: Koran, Sunna
  • Judentum: Tora, Tanach

10. Zielvorstellung

  • Präsenzismus: Gutes, würdiges Leben für alle Menschen
  • Christentum: Erlösung durch Gott
  • Buddhismus: Erleuchtung 
  • Islam: Leben im Paradies mit Gott
  • Judentum: Gebote Leben vor Gott

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